Der Afghanistan-Konflikt: Die Rolle der Luxemburger Armee und mögliche Ausblicke

Das Großherzogtum Luxemburg hat derzeit 9 Soldaten in Afghanistan im Rahmen der ISAF-Mission (International Security Assistance Force) unter der Leitung der NATO und mit Mandat der ONU (Resolutionen 1386, 1413 und 1444 des Sicherheitsrates) zur Absicherung des internationalen Flughafens Kabul. Diese Mission begann im Juli 2003, und die Einheit aus Luxemburg wird alle vier Monate ausgewechselt.Der für 2010 vorgesehene Haushalt für die Auslandsmissionen wurde um mehr oder weniger 2,2 Millionen Euro, d.h. 3,42 %, erhöht.

Wir leugnen nicht, dass die Verteidigung des Flughafens wesentlich ist, weil es sich dabei um die Drehscheibe der Truppen und der Ausrüstung sowie um einen Verbindungsknoten mit der Außenwelt handelt. Das Jugendparlament möchte jedoch eine Anpassung der Luxemburger Strategie an die Lage Afghanistans. Die systematische und konstante Anwendung brutaler Gewalt erweist sich zunehmend als unangebracht in einem Land, das bereits – soziologisch betrachtet – am Boden liegt. Das Jugendparlament ist sich der gewaltigen Schwierigkeiten und der Auswirkungen dieser Situation bewusst, erlaubt sich dennoch die Forderung nach einem humaneren Ansatz. Das Luxemburger Kontingent sollte sich demnach verstärkt für die Bildung afghanischer Truppen und Polizisten einsetzen. Dies wäre unserer Meinung nach ein konkreterer Beitrag zu globalen Sicherheit in Afghanistan.

Die Gründe für unser Argument liegen in unserer Überzeugung, dass die Hauptrolle der ISAF sowohl die Stabilisierung der Sicherheit des Landes als auch eine humanitäre ist. Es scheint uns daher wichtig, dass die nationale Armee und die Polizei des Landes glaubwürdig und legitim in den Augen des afghanischen Volkes werden, durch entsprechende, qualitätsbetonte Ausbildung bei gleichzeitiger Nähe und Treue zum Volk. Das Vertrauensverhältnis zwischen den Sicherheitskräften und den Bewohnern Afghanistans bürgt für die künftige Stabilität und positive Weiterentwicklung. Um dieses Ziel zu erreichen, muss Polizisten und Truppen eine Ausbildung von herausragender Qualität geboten werden, damit sie die nationale Sicherheit aufrechterhalten können. Aus diesem Gedankengang heraus ziehen wird den allmählichen Abzug der ISAF aus Afghanistan über einen Zeitraum, der zur Zeit noch nicht festgelegt werden kann, in Betracht, damit dem Land seine vollständige Souveränität gegeben werden kann.